aus einem Interview der Budapester Zeitung mit Piroska Nagy, Pädagogin, Fotografin
von Sarah Günther
B.Z.: Was machte das Wesen der Kádár- Ära aus?
Piroska Nagy: Die Logik des Regimes besagte: Schweigen ist besser. Es ist gesünder für dich. Man muss nicht über alle Dinge sprechen, das ist nicht so wichtig. Was zählt, ist, dass der Lebensstandard hier höher ist als in den sozialistischen Nachbarländern. Es geht euch doch gut! Ihr könnt hier Westfilme schauen! Wir drücken auch mal ein Auge zu, wenn ihr schon früh am Nachmittag von der Arbeit nach Hause geht …
B.Z.: Gibt es diese Prägung durch das Kádár-Regime auch heute noch?
P.N.: Ja, ich glaube, diese Einstellung wurde und wird noch von Generation zu Gene- ration weitervererbt. Aufgrund dieses Kádár-Trade-off, Freiheit gegen Komfort, konnte Orbán in Ungarn viele seiner Änderungen durchsetzen.
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